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Pflege in Österreich: Es ist Zeit, sich „warm“ anzuziehen!

19. Mai 2018

Pflege in Österreich: Es ist Zeit, sich „warm“ anzuziehen!

Ist es heute noch leistbar, alt zu werden?

Es gibt in unserer Stadt viele verschiedene Angebote zur Pflege(unterstützung) der älteren Generation: Ein Seniorenheim, ein Tageszentrum, betreutes Wohnen, zwei Wohnanlagen mit Unterstützungsangeboten und die mobilen Dienste verschiedener Trägerorganisationen. Die Möglichkeiten, Pflege zu organisieren sind vielfältig und individuell. Kämen da nicht, wie so oft im Sozialbereich, das fehlende Geld und die Bürokratie hinzu. Zu einer Aufnahme in einem Pflegeheim kommt es, außer in Ausnahmefällen, nur ab Pflegestufe 4. Das bedeutet, die betroffen Person benötigt bereits zwischen 161 und 180 Stunden Unterstützung durch andere im Monat. Das sind pro Tag zirka fünf bis sechs Stunden Pflegeleistung durch Angehörige oder mobile Dienste.

Problematik: Pflegestufe

In Gesprächen mit Betroffenen bekam ich den Eindruck, dass es als schwierig empfunden wird, Pflegestufe 4 zugesprochen zu kommen. Die zu pflegenden Menschen spielen im Einstufungsgespräch oftmals den Unterstützungsbedarf durch ihre Angehörigen herunter. Es will ja schließlich keiner das Bild vermitteln, nicht mehr für sich selbst sorgen zu können. So passiert es immer wieder, dass die Einstufung in der Stufe 3 erfolgt, und der dringend benötigte Heimplatz in weite Ferne rückt.Die mobilen Dienste leisten bei der Entlastung der Angehörigen in der häuslichen Pflege Großartiges. Sie können aber – strukturbedingt – nur planbare Spitzenzeiten (früh, mittags, oder abends) entschärfen. Die Hauptlast bleibt in der Familie. Hier sind vor allem die Frauen betroffen. Pflege ist im häuslichen Kontext weiblich. Die Pflege. Wortwörtlich.

Der Plan der großen Politiker und Politikerinnen, Pflege wieder mehr nach Hause zu verlegen, ignoriert hier oftmals die Wohn- und Lebensrealitäten der betroffenen Familien. Die Empfehlung, einen Rollstuhl anzuschaffen, um die Mobilität der Mutter in den eigenen vier Wänden wieder herzustellen, erscheint als Verhöhnung. Und zwar auf Grund der baulichen Situation. Viele Stufen, auch zwischen den Räumen in einem Altbau der 50er Jahre führen Mobilität durch einen Rollstuhl ad absurdum.

Lösung? Die Tochter gibt ihre Arbeitsstelle auf und kümmert sich um die Mutter. Ist dies die soziale Gerechtigkeit in unserem Land, in Zeiten des zweiten Frauenvolksbegehrens? Ich denke nicht.

Der Bund muss Verantwortung tragen

Es bedarf menschenwürdiger Lösungen, die das gesamte Umfeld der Betroffenen im Blick haben. Und es bedarf eines Einstehens des Bundes zur Übernahme der anfallenden Kosten, die durch die Aufhebung des Pflegeregresses entstehen. Die Gemeinden werden die zusätzliche Last nicht mehr lange stemmen können.

Momentan stimmt mich der Gedanke an das Pflegesystem in (Ober)Österreich nur für jene zuversichtlich, die über ausreichende Geldmittel verfügen. Der Großteil der Menschen in Österreich und in Perg gehören allerdings zu der Gruppe, die sich warm anziehen sollte.

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